Bestand

Inkunabeln

Wir besitzen 1562 Wiegendrucke (Inkunabeln) und verfügen damit über den zweitgrössten Bestand in der Schweiz, der im gedruckten Inkunabelkatalog der ZB ausführlich beschrieben ist. Darunter befinden sich zahlreiche Zimelien der frühen Buchdruckerkunst, so etwa verschiedene Ausgaben der Schedelschen Chronik, der erste Schweizer Druck aus dem Jahr 1470 sowie der älteste Zürcher Druck, der um 1479 erschienen ist. Zu den Prachtstücken der Sammlung zählt eine vom Pico-Meister prächtig illuminierte, 1471 in Venedig gedruckte italienische Bibel.

Zürcher Drucke

Einen Schwerpunkt der Sammlung bildet die Zürcher Buchproduktion, die mit der um 1519 begründeten Offizin von Christoph Froschauer einen ersten glanzvollen Höhepunkt erlebte. Als Freund von Huldrych Zwingli druckte Froschauer alle wichtigen Werke des Reformators. Er erstellte zudem bedeutende, zum Teil reich illustrierte geschichtliche, medizinische und naturwissenschaftliche Werke sowie zahlreiche Bibeldrucke.

Im 17. Jahrhundert ging die Bedeutung des Zürcher Buchdrucks infolge des Mangels an originellen Köpfen und der Konfessionalisierung des Buchmarks zurück. Erst der wirtschaftliche Aufschwung und der geistige Wandel um die Mitte des 18. Jahrhunderts brachten das kulturelle Leben in Zürich und damit auch die Buchproduktion zu einer neuen Blüte. Besonderes Ansehen erwarb sich dabei das Verlagshaus Orell, Gessner & Co., das 1771 zu Orell, Gessner, Füssli & Co. fusionierte. In Zusammenarbeit mit dem Literaturkritiker Johann Jakob Bodmer brachte der Verlag vom Geist der Aufklärung geprägte Werke namhafter Autoren heraus.

Naturwissenschaftliche Klassiker

Zu den Prachtstücken der Sammlung zählen mit Kupferstichen, Radierungen oder Lithographien reich illustrierte Tafelwerke des 16. bis 19. Jahrhunderts. Besonders geographische und naturwissenschaftliche Werke aus der Bibliothek der 1746 gegründeten Naturforschenden Gesellschaft, aber auch solche zur Altertumskunde und Architektur wurden häufig mit aufwendigen, manchmal auch handkolorierten Illustrationen versehen.

Flug- und Kleinschriften

Wir verwalten umfangreiche Sammlungen von Flug- und Kleinschriften. Besonders hervorzuheben sind:

  • die zahlreichen Flugschriften der Reformationszeit
  • die von Josias Waser begründete Sammlung zum Dreissigjährigen Krieg
  • Im 17. Jahrhundert erfreuten sich zudem die für das Zeitalter des Barock typischen Hochzeitsgedichte und Leichenreden auch in Zürich grosser Beliebtheit.
  • Aus dem Vorbesitz von Paulus Usteri stammt eine Sammlung mit Flugschriften der Französischen Revolution, die rund 7500 Broschüren umfasst.
  • Genfer politische Flugschriften aus der Zeit von 1725–1846

Bibliophile Bücher

Widmungsexemplare können Sie in der Abteilung Alte Drucke und Rara einsehen, sie sind nicht entleihbar. Neuere Zugänge tragen die Signatur AWD. Darüber hinaus finden Sie unter der Signatur AWG auch einige zusammenhängende Sammlungen, wie zum Beispiel von Autoren und Künstlern signierte bibliophile Drucke der Düsseldorfer Eremiten-Presse oder zahlreiche Bände mit Widmungen an den Zürcher Literaturwissenschaftler und Journalisten Werner Weber.

Erschliessung/Kataloge

Sie finden alle Druckwerke sowohl im swisscovery der Zentralbibliothek als auch über die gesamtschweizerische Rechercheoberfläche swisscollections. Bis jetzt haben wir über 15'000 Titel auf der Plattform www.e-rara.ch digital publiziert, monatlich kommen neue dazu. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Privatbibliotheken berühmter Zürcher Gelehrter (von Zwingli bis Gottfried Keller), die Sie bei ZBcollections einsehen können. Die Donatorenbücher der Stadtbibliothek Zürich verzeichnen die seit der Gründung 1629 pro Kalenderjahr geschenkten Bücher und Namen der Spender. Die insgesamt drei Bücher sind auf www.e-manuscripta.ch als Digitalisate zugänglich und decken den Zeitraum bis 1881 ab.

Bestandsgeschichte

Für eine ausführliche Bestandsgeschichte lesen Sie den Artikel zur Zentralbibliothek Zürich im Handbuch der historischen Buchbestände der Schweiz.


Alte Drucke und Rara

altedrucke@zb.uzh.ch