Handschriften, Nachlässe und Archivalien
Die Handschriftensammlung bewahrt in Manuskripten, Archivalien und Nachlässen das kulturelle Gedächtnis von der mittelalterlichen Klosterkultur über die Reformation und das Zeitalter der Aufklärung bis in unsere Zeit.
Kulturerbe vom Mittelalter bis in die Gegenwart
Wir betreuen Dokumente aus dem 5. bis ins 21. Jahrhundert, darunter rund 650 mittelalterliche Handschriften, (früh)neuzeitliche Manuskripte mit Schwerpunkt Zürcher und Reformationsgeschichte sowie Aufklärung, über 700 Personennachlässe, Brief- und Autografensammlungen, Urkunden und Diplome sowie zahlreiche Archive von historischen, politischen, kulturellen und sozialen Vereinigungen des 17. bis 21. Jahrhunderts.
Ihre Recherche nach Handschriften beginnt im Archivportal ZBcollections.
Der Lesesaal der Handschriftenabteilung befindet sich im 2. Stock des Altbaus. Es stehen Ihnen 16 Arbeitsplätze, ein modernes Lesegerät für Mikroformen, WLAN und ein PC für Ihre Recherche zur Verfügung. Die Handbibliothek umfasst Literatur zu Buch- und Bibliothekswesen, Papier- und Wasserzeichenkunde, Einbandkunde, Handschriftenkunde, Kataloge in- und ausländischer Bibliotheken sowie Nachschlagewerke zu Genealogie und Heraldik. Die verfügbaren Titel finden Sie auf swisscovery
Wir helfen Ihnen Geschichte entziffern
Neben Manuskripten in Griechisch, Latein, Deutsch, Französisch, Englisch oder Italienisch finden Sie bei uns auch hebräische (Sammlung Heidenheim), asiatische und orientalische Handschriften bis hin zu Geheimsprachen und Codes. In regelmässigen Präsentationen und in Gruppenführungen auf Anfrage stellen wir unsere einzigartigen Kulturgüter vor. In unseren Schulungen lernen Sie das Entziffern alter Handschriften und den Umgang mit Archivalien.
Handschriften
Bestand
Neben Schriftstücken haben auch zeichnerische und graphische Werke, Drucke sowie Objekte und Kuriosa Eingang in die Sammlung gefunden. Wir erwerben insbesondere Turicensia und ergänzen gezielt die wichtigen Fonds.
Mittelalterliche Schätze
Zu den älteren Kostbarkeiten der Handschriftensammlung zählen:
- griechischer Purpurpsalter (6. Jh.)
- Bibel aus Tours (um 830)
- Reichenauer Verbrüderungsbuch (frühes 9./10. Jh.)
- Rheinauer Psalter (um 1260)
- Portolan-Atlas des Perinus Vesconte von Genua (1321)
- illustrierte Weltchronik des Rudolf von Ems (um 1340/50)
- alchemistischer Traktat «Aurora consurgens» (15. Jh.)
Zürcher und Schweizer Geschichtsschreibung
Für die Zürcher und Schweizer Geschichtsforschung relevant sind neben bedeutenden Chroniken (Edlibach, Tschachtlan, Justinger, Schilling, Bullinger) besonders der Nachlass des Reformators Heinrich Bullinger sowie die Nachrichtensammlung von Johann Jakob Wick. Ein weiterer Sammlungs-Schwerpunkt liegt auf der frühen Neuzeit und Aufklärung bis hin zur Helvetik.
Briefe, Autographen und Urkunden
Unter den Hunderttausenden von Briefen ragen die Sammlungen von Johann Heinrich Hottinger (1620-1667) und Johann Jakob Simler (1716-1788) sowie die Korrespondenzen von Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733), Johann Jakob Bodmer (1698-1783), Johann Caspar Lavater (1741-1801), Johann Jakob Hess (1741-1828) und Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) hervor. Zahlreiche weitere Einzelbriefe und Briefkonvolute finden Sie unter der Signatur Ms. Briefe, in den Personennachlässen sowie in den Archiven. Erwähnt seien hier auch die Fonds Diplome und Urkunden sowie die bedeutende Sammlung von Stammbüchern (Libri amicorum) aus dem 16. bis 20. Jahrhundert.
Eigenhändige Schriftstücke des 18. bis 20. Jahrhunderts finden Sie in den gesonderten Autographensammlungen, die nach ihren Vorbesitzern benannt sind (Bebler, A. E. Cherbuliez, Girsberger, Ott). Unter Autogr. ZB wird diese Sammeltätigkeit fortgesetzt. Die Autographensammlungen sind auf swisscovery und im Archivportal ZBcollections verzeichnet.
Personennachlässe
Wir betreuen über 700 Nachlässe von Schriftstellern, Künstlern, Musikern, Politikern, Philosophen und Wissenschaftern. Neben Dokumenten berühmter Persönlichkeiten finden Sie hier auch Zeitzeugnisse von Müttern, Schülern, Arbeiterinnen, Landwirten usw. Sämtliche Nachlässe sind im Archivportal ZBcollections verzeichnet.
→ Übersicht Personennachlässe sowie Sammlungen und Dokumente zu Einzelpersonen
Archive
Die Handschriftensammlung dokumentiert sowohl die öffentliche als auch die private Geschichte Zürichs und seiner Bewohner in rund 200 Archiven von Gesellschaften, Verlagen, Firmen, Familien und anderen Institutionen. Darunter befinden sich beispielsweise die Archive der Seidenfirma Robt. Schwarzenbach & Co., der Neuen Zürcher Zeitung, der Zürcher Zunft zum Weggen oder der Ratsfamilien Escher und Hirzel. Alle Archivbestände sind im Archivportal zbcollections nachgewiesen sowie zum Teil mithilfe gedruckter Kataloge und interner Verzeichnisse durchsuchbar.
Galerie
Erschliessung/Kataloge
Merkblatt & Benutzungsordnung
Die Vielfalt der Handschriften und Archivalien macht eine Suche in verschiedenen Findmitteln unerlässlich. Wir haben für Sie ein Merkblatt zur Recherche und Benutzung erstellt.
Online-Recherche
- www.zbcollections.ch (Nachlässe, Archive und Einzelhandschriften)
- uzb.swisscovery.slsp.ch (vorwiegend Briefe)
Gedruckte Kataloge
- Mittelalterliche Handschriften, von Leo Cunibert Mohlberg. Zürich 1952 (File 115'818 KB)
- Neuere Handschriften seit 1500 (ältere schweizergeschichtliche inbegriffen), von Ernst Gagliardi und Ludwig Forrer, Einleitung und Register von Jean-Pierre Bodmer. Zürich 1982. (File 92'937)
- Familienarchive, von Jean-Pierre Bodmer. Zürich 1996.
- Die arabischen, türkischen und persischen Handschriften. Beschrieben von Tobias Nünlist unter Mitarbeit von Andreas Kaplony und Tobias Heinzelmann. Wiesbaden 2008.
- Die hebräischen Handschriften in der Schweiz: Katalog der hebräischen Handschriften in den Schweizer öffentlichen Bibliotheken, von Joseph Prijs. Basel 2018.
- Handbuch der historischen Buchbestände, von Urs B. Leu. Hildesheim 2013. Band 3.
Digitalisate
Weitere Nachweisinstrumente
Unsere Bestände sind teilweise zusätzlich auch noch in weiteren, institutionenübergreifenden Suchportalen nachgewiesen:
Sie haben Fragen zur Recherche? Gerne beraten wir Sie in unserem Handschriftenlesesaal.
Handschriften
Bestandsgeschichte
Die Fonds der 1964 eingerichteten Handschriftenabteilung gehen auf die Stadtbibliothek (ab 1629) und die Kantonsbibliothek (ab 1835) mit den Beständen des ehemaligen Chorherrenstifts St. Felix und Regula auf dem Grossmünster, der ältesten Zürcher Bibliothek, zurück. 1863 übernahm die Kantonsbibliothek die bedeutenden mittelalterlichen Pergament- und neuzeitlichen Papierhandschriften des aufgehobenen Benediktinerklosters Rheinau. 1917 wurden die Handschriftenbestände der Stadtbibliothek und der Kantonsbibliothek sowie weiterer Bibliotheken (Naturforschende Gesellschaft, Medizinische Bibliothek, Juristische Bibliothek u. a.) in der Zentralbibliothek Zürich zusammengefasst. Die 1900 von der Stadtbibliothek übernommenen Familienarchive sowie einige Zunftarchive und Gesellschaftsarchive werden weiterhin ergänzt.
Mehr über die Bestandsgeschichte finden Sie in den Handschriftenkatalogen von Leo Cunibert Mohlberg und Ernst Gagliardi / Ludwig Forrer.