Zürich ist die einzige Stadt, in der im gleichen Jahrzehnt zwei Weltkirchen entstanden sind, und zwar in Form des Reformierten Protestantismus und der Mennonitischen Gemeinden. 

Beide gehen auf den Reformator Huldrych Zwingli (1484 – 1531) und seine Schüler zurück. Als der Rat im Januar 1523 der Einführung der Reformation in Zürich zugestimmt hatte, drängten die späteren Täufer darauf, die Reformen zügig umzusetzen (Abschaffung der Heiligenbilder und der katholischen Messe). Zwingli und der Rat fuhren hingegen eher zögerlich fort, weil sie niemanden überfordern wollten. Im Lauf der Zeit entzweiten sich die beiden Lager immer mehr. Die Täufer entschieden sich am 21. Januar 1525 sogar dazu, in ihren Reihen selber die Erwachsenentaufe zu praktizieren. Zwingli und der Rat konnten dieses eigenmächtige Vorgehen nicht gutheissen. Der Rat wollte neben dem Konflikt mit den katholischen Orten keine zweite Front dulden und versuchte, der jungen Bewegung mit Verboten beizukommen. Als dies nichts nützte, wurde 1527 Felix Mantz als erster Täufermärtyrer in der Stadt Zürich ertränkt. Bis 1614 folgten fünf weitere Todesurteile. 

Die Geschichte der Zürcher Täufer war in der Folgezeit von Verfolgungen, Einkerkerungen, Güterkonfiskationen und Landesverweisen geprägt. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren die unliebsamen Täufer fast ganz aus dem Kanton vertrieben. Viele retteten sich ins Elsass, in die Pfalz und schliesslich in die USA. Dort versammeln sich heute viele der Nachfahren der geflüchteten Zürcher in Hunderten von amischen und mennonitischen Gemeinden. 

Die Ausstellung in der Zentralbibliothek will diese wenig bekannte, aber bewegte Geschichte mit Dokumenten aus dem eigenen Bestand und anderen Institutionen nachzeichnen. Sie findet aus Anlass des 500. Geburtstags der ersten Erwachsenentaufe in Zürich statt (21.1.1525).


Freier Eintritt in die Ausstellung, zu Führungen und Veranstaltungen. 

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