Vom Musikzimmer in den Konzertsaal: Der Basler Musiksammler Lukas Sarasin (1730–1802) und die Allgemeine Musik-Gesellschaft Zürich
Wanderausstellung des SNF-Projekts «Lukas Sarasin und das Phänomen des ‹collegium musicum› um 1800» an der Hochschule der Künste Bern und der Universität Genf
02. Oktober 2024 - 31. Dezember 2024
Ausstellungsraum
Lesesaal Musikabteilung im Predigerchor
Die Musik florierte in der Alten Eidgenossenschaft im 18. Jahrhundert, dem Zeitalter der Aufklärung. Die Städte beschäftigten selbst Musiker, sogenannte Stadtpfeifer und Turmbläser, die für die Bevölkerung auf den Marktplätzen oder von Türmen herab musizierten. Wandernde Theatertruppen unterhielten das Volk mit musikalischen Schauspielen. In den katholischen Gebieten waren die Kirchen und Klöster florierende Musikzentren, und umherziehende Musiker spielten sowohl auf dem Land als auch in den Städten zum Tanz auf. Eine zentrale Rolle kam dem städtischen Bürgertum zu: Dieses musizierte ausgiebig und sammelte zum Teil sogar Musikalien; es war im 18. Jahrhundert die treibende Kraft bei der Entstehung erster öffentlicher Konzerte.
Das Musikzimmer
Wer im 18. Jahrhundert etwas auf sich hielt, und es sich leisten konnte, vertrieb sich die Zeit mit Musizieren. Besonders Angehörige des gehobenen Bürgertums (Kaufleute, Geistliche, Lehrer, Juristen, Ärzte) hatten oft bereits in der Kindheit eine Musikerziehung genossen. Viele besassen sogar eine kleine Musikbibliothek mit Musikalien aus den umliegenden Ländern. Als bedeutendste musizierende Privatperson Basels galt der Seidenbandfabrikant Lukas Sarasin (1730–1802).
Schon in jungen Jahren begann er eine Musikbibliothek anzulegen, von der ein Teil in der Bibliothek der Universität Basel überliefert ist. Die Materialien erlauben Einblicke in das musikalische Geschehen in seinem prächtigen Patrizierhaus, wo er einen weitläufigen Musiksaal samt Orgel und sämtlichen von einem grossen Orchester gespielten Instrumente eingerichtet hatte. Sarasin selbst spielte Geige und Kontrabass und war Mitglied des Basler Collegium Musicum.
Der Konzertsaal
Um gemeinsam erbauliche, geistliche Musik zu singen, gründeten musizierende Stadtbürger in vielen Städten der Deutschschweiz sogenannte Collegia Musica (Musikgesellschaften). Im Rahmen dieser «Musikgesellschaften» wurden das weltliche Musikrepertoire und die Instrumentalmusik immer bedeutsamer, und professionelle Musiker verstärkten die Musikdilettanten zusehends. Ab den 1720er-Jahren begann man, öffentliche Konzerte zu geben. Mit diesen war eine städtische Attraktion geboren, für die bald Eintritt bezahlt werden musste.
In Zürich veranstaltete die 1812 aus den alten Musikkollegien gegründete Allgemeine Musik-Gesellschaft Abonnementskonzerte. Orchester und Konzerttätigkeit gingen allmählich auf die 1868 gegründete Tonhalle-Gesellschaft Zürich über. Die historische Notenbibliothek gehört nach wie vor der Gesellschaft und wird in der Musikabteilung der ZB aufbewahrt.
Zur Eröffnung der Ausstellung findet am 2. Oktober 2024 das Gesprächskonzert «Vom Musikzimmer in den Konzertsaal» im Lesesaal der Musikabteilung statt. Weitere Informationen finden Sie hier.
Kontakt
Musikabteilung