Aus der digitalen Werkstatt
«Zu Theorie und Praxis der Digitalisierung» werden zwei bis drei Mal jährlich ausgesuchte Themen aus dem Bereich der Digitalisierung erörtert und gemeinsam diskutiert.
Zukünftige Veranstaltungen
Summer School: Digitale Methoden der Zeitungsanalyse
11./12.9.2024. Die Zentralbibliothek Zürich lädt zu einer zweitägigen Summer School ein, die Forschenden eine Einführung in Praxis und Theorie der digitalen Analysemethoden von Zeitungen gibt. Die Summer School ist eine Kooperation der AG «Zeitungen & Zeitschriften» des Verbandes Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd) und der Zentralbibliothek Zürich. Weitere Informationen.
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Vergangene Veranstaltungen
30.-31. August 2023: Summer School
Einführung in die digitale Editorik. Briefe mit TEI codieren und publizieren.
Regalfüllende kritische Editionen werden zunehmend durch digitale Editionen ergänzt oder gar ersetzt. Damit haben sich viele grundlegende philologische Arbeiten in den textbasierten Geisteswissenschaften verändert. Die digitale Editorik ist zu einem zentralen Anwendungsbereich der Digital Humanities geworden, und entsprechende Kenntnisse sind für angehende Geisteswissenschaftler*innen von zunehmender Bedeutung. Die Winter School der Zentralbibliothek Zürich soll in die Aufgabenbereiche und Standards digitaler Editionen einführen.
Zu diesen Standards gehören die «Guidelines» der Text Encoding Initiative (TEI), welche die Codierung von Textdaten regeln. Die nach diesen Richtlinien ausgezeichneten Texte können auf vielfältige Weise verwendet und nachgenutzt werden. Die Winter School bietet einen Crashkurs im Codieren mit TEI/XML und zeigt die Relevanz dieser Codierung in unterschiedlichen Editionsbereichen. Die Teilnehmenden sollen nach der Winter School ihr erworbenes Wissen in bestehende Projekte einbringen können und zur Vertiefung für die Konzeption eigener Editionsvorhaben motiviert werden. Der Fokus richtet sich dabei auf die Texterstellung für digitale Briefeditionen, die zu den wichtigsten editionswissenschaftlichen Arbeitsfeldern zählen.
Die Teilnehmenden sollen in die Lage versetzt werden, Editionsvorhaben in ihren Arbeitsschritten und -aufwänden überblicken und allenfalls auch erkennen zu können, wo noch zusätzliches Know-how erworben oder beigezogen werden sollte.
Die Summer School bietet eine praxis- und anwendungsbezogene Einführung in das Thema «digitale Briefeditionen» an. Sie beinhaltet Übungen in der Textauszeichnung nach TEI und editionswissenschaftliche Reflexionen über die Textkommentierung. Ebenso bietet sie Hinweise zur projektübergreifenden Vernetzung mittels Normdaten. Durchgeführt wird die Summer School vom Editionsteam der Forschungsstelle Jeremias Gotthelf der Universität Bern unter der Leitung von PD Dr. Christian von Zimmermann in Zusammenarbeit mit der ZB Zürich.
22. März 2023: Der virtuelle St. Galler Globus – Ein Werkstattgespräch
Der berühmte St. Galler Globus ist seit Ende November 2022 online. Dank dem neuen kostenlosen Angebot können Interessierte den Globus aus dem 16. Jahrhundert digital entdecken: https://3dglobus.ch
Der St. Galler Globus gehört zu den bedeutendsten kulturhistorischen Objekten der Schweiz. Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass er von Tilemann Stella konzipiert und um 1576 fertiggestellt wurde. Er kombiniert Himmel und Erde auf derselben Kugeloberfläche. Das Original gehört der Zentralbibliothek und steht heute im Landesmuseum in Zürich. Eine originalgetreue Replik befindet sich in der Stiftsbibliothek St. Gallen. Der neu entwickelte Online-Globus ermöglicht es, orts- und zeitunabhängig, bequem alle Details an dem 2.3 Meter hohen Instrument zu betrachten.
Der St. Galler Globus Online wurde nach mehrjährigen Vorarbeiten in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe Knowledge Visualization der Zürcher Hochschule der Künste erarbeitet und ist jetzt für die Öffentlichkeit zugänglich. In dem Werkstattgespräch wird erläutert, welche Herausforderungen dabei zu meistern waren und mit welchen konzeptionellen, gestalterischen und technischen Lösungen man ihnen begegnet ist. Es soll auch ein Ausblick getan werden, welche weitere Umsetzungen auf diesem Basismodell aufbauen können.
Sprecher:
- Niklaus Heeb, Leiter Knowledge Visualization, ZHdK
- Dr. Jost Schmid-Lanter, Leiter Abteilung Karten und Panoramen, ZB ZH
- Jonas Christen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Knowledge Visualization, ZHdK
29. - 30. Juni 2022: Summer School
Raum und Affekt. Einführung ins Text Mining literarischer Texte
Distant Reading und Text Mining sind als Verfahren der Digital Humanities inzwischen in aller Munde – und doch gehören sie für viele noch längst nicht zum geisteswissenschaftlichen Kernbereich. Zu voraussetzungsreich, zu viel Aufwand für zu wenig Ertrag, unterkomplex: das sind die gängigsten Vorurteile. Und doch hat die Literaturwissenschaft immer auch von der produktiven Irritation gelebt, von Möglichkeiten, den eigenen Gegenstand neu zu perspektivieren, gängige Annahmen zu hinterfragen.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Aus der digitalen Werkstatt. Zu Theorie und Praxis der Digitalisierung» soll LiteraturwissenschaftlerInnen die Möglichkeit gegeben werden, dem vermeintlichen Paradigmenwechsel selbst auf den Zahn zu fühlen und in einen anregenden, textorientierten Diskurs zwischen Hermeneutik und Algorithmik, Close und Distant Reading einzutreten.
An zwei Tagen wird in der Zentralbibliothek Zürich im Rahmen einer Summer School das Text Mining als eines der aktuell bedeutsamsten Analyseverfahren ausprobiert und diskutiert. TeilnehmerInnen, die hier auch absolute beginners sein dürfen, sind eingeladen, in einer Workshopatmosphäre digitale Verfahren probeweise anzuwenden und Analysen am Objekt, unterstützt von Tutorenteams, selbst durchzuführen.
Die Summer School wird geplant und durchgeführt als Kooperation der ZB mit dem von Prof. Dr. Berenike Herrmann (Bielefeld) geleiteten SNF-Projekt «High Mountains Low Arousal? Distant Reading Topographies of Sentiment in German Swiss Novels in the early 20th Century». Neben der Methodenvermittlung in Form eines aktivierenden Tutorials sind vielfältige Momente zur Reflexion der Verfahren und des Vergleichs vorgesehen. Zwei öffentliche Abendvorträge erschliessen einem breiteren Publikum aus Wissenschaft und interessierter Allgemeinheit den spezifischen Diskussionsraum nicht zuletzt auch aus einer bibliothekarischen Perspektive.
Weitere Informationen erhalten Sie hier.
3. November 2021: Bullingers Briefwechsel
Öffentliche Vorstellung des digitalen Erschliessungsprojekts «Bullinger digital»
Vom Zürcher Reformator Heinrich Bullinger (1504-1575) sind rund 12‘000 Briefe überliefert, die er selbst geschrieben oder erhalten hat. In den vergangenen drei Jahrzehnten wurde rund ein Viertel der Briefe vom Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte der Universität Zürich ediert. Mit dem Projekt «Bullinger digital» soll nun der gesamte Briefwechsel gescannt, digital erfasst, durchsuchbar und übers Internet zugänglich gemacht werden. Dafür kommen modernste Technologien zum Einsatz, um den zeitaufwändigen Prozess der Transkription und die Übersetzung der vorwiegend in Latein und Frühneuhochdeutsch verfassten Briefe in modernes Deutsch zu beschleunigen. Nach knapp einem Jahr Projektlaufzeit bietet sich im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Aus der digitalen Werkstatt» die ideale Gelegenheit, die verschiedenen Aspekte von «Bullinger digital» zu beleuchten.
Im Staatsarchiv Zürich und in der Zentralbibliothek Zürich liegt der Grossteil von Bullingers Korrespondenz. Beide Institutionen sind als Projektpartner von «Bullinger digital» gegenwärtig mit der Digitalisierung der Briefe beschäftigt.
31. August 2021: Einführung in Theorie und Praxis der OCR mit neuronalen Netzwerken
Optical Character Recognition (OCR), die automatische Texterkennung, ist eine der wichtigsten Methoden im Bereich der Retrodigitalisierung. Dadurch werden grosse Textmengen maschinell lesbar und durchsuchbar gemacht. Insbesondere die Texterkennung von gedruckten historischen Dokumenten weist Erfolge auf, bleibt aber nach wie vor anspruchsvoll: Frakturschrift, Flecken auf den Seiten, durchscheinender Text sowie verschiedene Schriftgrössen führen dazu, dass ältere OCR-Systeme oft unverständliche und verstümmelte Texte extrahieren. Hier funktioniert die Textsuche anschliessend nur schlecht. Moderne auf neuronalen Netzwerken basierende OCR-Systeme schaffen neuerdings Abhilfe und sind in der Lage, Buchstaben zuverlässig und korrekt zu erkennen.
In unserem 90-minütigen Workshop erklärten wir im ersten Teil die theoretischen und technischen Grundlagen von OCR, im zweiten Teil wendeten wir uns der Praxis zu. Mit Hilfe des Tools «Transkribus» konnten die Teilnehmenden digitale Dokumente für die Texterkennung vorbereiten und erlernten zudem, wie das Trainieren eines eigenen Modells funktioniert.
05. März 2020: Quality Assurance für Digitalisierungsprojekte
Martina Hoffmann: «Ein Überblick über Quality Assurance Workflows für Digitalisierungsprojekte»
Die Digitalisierung von Manuskripten, Büchern oder anderem Kulturerbe gehört mittlerweile für viele Institutionen zum Tagesgeschäft. Inzwischen gibt es globale Standards für ein «gutes» Digitalisat und unzählige Software-Pakete unterstützen den Digitalisierungsworkflow oder scheinen diesen gar massgeblich zu steuern. Wie findet man sich im Dschungel der Möglichkeiten zurecht? Worin unterscheiden sich Digitalisierungsprojekte und worin gleichen sie sich? Welche Grundkenntnisse sind zentral für eine erfolgreiche Quality Assurance? Der Vortrag gibt darauf Antworten.
Florian Steffen: «Die Teil-Automatisierung des Zeitungsdigitalisierungsprozesses in der NB»
Bei der Digitalisierung von Zeitungen treffen zwei Faktoren aufeinander: der Umfang der zu digitalisierenden Seiten und die strukturelle Komplexität des Mediums Zeitung. Beides zusammen führt zu komplexen Datenmengen, deren Qualität geprüft werden muss. Die Schweizerische Nationalbibliothek setzt dazu auf einen vollständig kontrollierten, IT-gestützten Digitalisierungsprozess und strebt einen möglichst hohen Automatisierungsgrad an. Der Vortrag stellt diesen Prozess vor und erläutert, wie sich die Quality Assurance in der NB in den letzten Jahren zu diesem Modell hin entwickelt hat.
30. Oktober 2019: The present and future use of the Metamorfoze Preservation Imaging Guidelines
The speaker
Hans van Dormolen worked in the Metamorfoze programme (the Netherlands‘ national programme for the preservation of paper heritage), which is situated in the National Library of the Netherlands in The Hague (Koninklijke Bibliotheek). He’s the author of several important Preservation Imaging Guidelines, e.g. the «Metamorfoze Preservation Imaging Guidelines, Image Quality, Version 1.0». He was awarded in 2014 for his work in objective capture practices for cultural heritage imaging by the Society for Imaging Science and Technology (IS&T). Van Dormolen works now as an independent imaging consultant (Imaging & Preservation Imaging, Haarlem, The Netherlands).
The lecture
Hans van Dormolen will give an introduction of the Metamorfoze Preservation Imaging Guidelines. He explains the what, why and how of its basic principle «What you see is what you get». This basic principle is granted in all three Metamorfoze quality levels. And he will present the new elements of version 2.0 of the Metamorfoze Preservation Imaging Guidelines. Version 2.0 is under construction now and will be published later this year.