ZB-Lab
Wir verbinden digitale Ressourcen mit zukunftsgerichteten Forschungsservices.
Wir entwickeln auf experimentelle Weise Servicelösungen, die sowohl die Potenziale unserer digitalen Bestände als auch die Bedürfnisse unserer Nutzergruppen adressieren. Wir unterstützen aktiv Open Science und plädieren für eine offene Bibliotheksinfrastruktur.
Team
Offene Daten ermöglichen
ZB-Ressourcen besser zugänglich machen
Die digitale Infrastruktur der ZB ist historisch gewachsen und umfasst zahlreiche Datentöpfe. Das Suchen, Finden und Scraping von oftmals dispers verteilten digitalen Beständen kann für Forschende der Digital Humanities sehr aufwendig sein. Wir haben einen prototypischen Index erstellt ("One API"), der persistente Identifikatoren digitaler ZB-Ressourcen (Metadaten, Volltexte und Digitalisate) zusammenführt. Wir experimentieren zudem damit, die aggregierten Daten durchsuch- und herunterladbar zu machen, sodass Forschende diese nicht mehr selbst scrapen müssen.
Der One API ging eine aufwendige Vorarbeit voran, die darin bestand unsere Daten, Datentöpfe, Schnittstellen und Datenflüsse zu dokumentieren. Die so entstandene Data Map, die von der Entwicklerin Annabelle Wiegart erstellt wurde, kann bereits jetzt von Forschenden der Digital Humanities genutzt werden.
Der Aufwand hat sich gelohnt: Der Verein swisscollections hat unsere Idee des Datendownloads aufgegriffen. Gemeinsam mit der IT-Abteilung der Universitätsbibliothek Basel konnten wir den Download von swisscollections -Trefferlisten als Daten ermöglichen. Somit wird unsere Idee der «One API» mit einer Reichweite deutlich über die ZB-Daten hinaus umgesetzt. Seit Ende September 2024 können Nutzende auf swisscollections.ch einen ZIP-Ordner mit Metadaten zu ihren Suchergebnissen in den Formaten CSV, JSON und MARCXML mit einem Klick herunterladen. Zusätzlich werden HTML-Seiten mit Download Links bereitgestellt, die es erlauben, alle Digitalisatseiten und OCR-Texte (sofern vorhanden) zur Trefferliste auf einen Schlag zu beziehen. Diese neue Funktionalität vereinfacht es Digital Humanities Forschenden enorm, Bild- und Textkorpora aus digitalisierten Bibliotheks- und Archivbeständen zu erstellen. Erfahren Sie mehr dazu in unserem Blogbeitrag.
Digitalisate sammeln, speichern und teilen
Wir möchten mit Hilfe des International Image Interoperability Framework (IIIF) Forschenden die Möglichkeit geben, weltweit Digitalisate zu sammeln, als IIIF Collection zu speichern und zitierbar zu machen. Wesentlich sind dabei zwei Tools: der ZB-detektIIIF und der ZB-Viewer (Mirador Viewer).
Das Browser-Plugin ZB-detektIIIF erkennt automatisch IIIF-konforme Digitalisate. Sie können per Klick eingesammelt und als IIIF-Collection an den ZB-Viewer (Mirador Viewer) der Zentralbibliothek übergeben werden.
Um IIIF Collections dauerhaft zu speichern, diese adressierbar und zitierbar zu machen, haben wir einen experimentellen Prototyp entwickelt, der es erlaubt, Collections auf GitHub zu speichern. Probieren Sie unsere Beta-Version aus. Um die Speicherfunktion zu aktivieren, loggen Sie sich bei der GitHub-Octocat ein.
An unseren ZB-Viewer knüpft sich ein weiteres Feature: Sie können beliebig viele Digitalisate von e-manuscripta und e-rara aus direkt im ZB-Viewer nebeneinander öffnen, vergleichen und analysieren. Sie finden das Feature in der Titelansicht eines Werks unter "IIIF". Fügen Sie Digitalisate per Klick auf "Mirador Viewer" dem ZB-Viewer hinzu.
Zu finden sind unsere IIIF-Tools unter diesem Link.
ZB-Daten im Wikiversum
Diese vom ZB-Lab lancierte, fortlaufende Initiative besteht aus verschiedenen Projekten, in denen wir gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen ZB-Abteilungen unsere Sammlungen auf Wikipedia und in weiteren Wiki-Kontexten nutzbar machen möchten.
Ein grösseres, bereits abgeschlossenes Projekt trägt den Titel «Upload Sammlung Steinfels». Ziel war es, 1'916 Schweizer Landschaftsbilder aus dem achtzehnten Jahrhundert, die sich in der Graphischen Sammlung der ZB befinden, auf Wikimedia Commons verfügbar zu machen. Genutzt wurde in dem abteilungsübergreifenden Vorhaben das Massenupload-Tool Pattypan. Weitere Uploads sind in Planung.
Ein weiteres Vorhaben bestand darin, Biografien und Werkverzeichnisse von Musikerinnen und Musiker aus der ZB in Wikipedia zu übertragen und so sichtbar zu machen. In einem anderen Projekt konnten wir mit Hilfe von QR-Codes (QRpedia), welche auf Wikipedia-Artikel verlinken, die kontextuelle Perspektive auf ZB-Exponate in einer unserer Schatzkammerausstellungen erweitern.
Datenkompetenz aufbauen
2023 Praxisatelier Digital Humanities: Workshopreihe zu Tools und Methoden
Es gibt bereits viele Möglichkeiten, digitale Tools in die geisteswissenschaftliche Forschungspraxis zu integrieren. Doch woher weiss ich, dass ich das richtige Tool für meine Arbeit verwende? Wie viel Zeit verliere ich mit der Einarbeitung? Wie gelingt mir ein unkomplizierter Einstieg in die Digital Humanities? Zusammen mit dem Digital History Lab der Universität Zürich (DHL) haben wir im Herbstsemester 2023 eine Reihe von Expertinnen und Experten eingeladen, uns ihre digitalen Methoden vorzustellen. Im Praxisatelier Digital Humanities wollen wir ihnen bei der Arbeit über die Schulter schauen und verstehen, wie sie digitale Tools für ihre geisteswissenschaftliche Arbeit methodisch angepasst haben.
Summer Schools
2023 Summer School: Einführung in die digitale Editorik
Was braucht es, um Quellentexte professionell zu edieren? Das Editionsteam der Forschungsstelle Jeremias Gotthelf der Universität Bern unter der Leitung von PD Dr. Christian von Zimmermann vermittelte nicht nur das technische Know-how, wie Texte in TEI codiert werden. Es gab auch einen Einblick in die editorische Arbeit, in die verschiedenen Arten der Textkommentierung und in die Vernetzung mit Normdaten. Das Programm wurde mit zwei Abendvorträgen passend zum Thema abgerundet. Dafür konnten wir Dr. Maria Effinger (Universitätsbibliothek Heidelberg) und Stefan Dumont (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) gewinnen. Die Abteilung Digitale Produktion und Plattformen (ZB) und das ZB-Lab organisierten die Summer School gemeinsam. Wir möchten damit junge Forschende ermutigen, eigene digitale Editionsvorhaben durchzuführen.
2024 Wiederholung als Winter School:
Aufgrund der grossen Nachfrage wiederholen wir die „Einführung in die digitale Editorik“ im Februar 2024. Die Abendvorträge vertiefen dieses Mal Fragen der Nachnutzung und Usability von digitalen Editionen: Das Team der Gotthelf-Edition zeigt am 8.2.2024 eine Preview auf die neue Oberfläche mit dem Titel: Usability, Textgenetik und Kontextdaten. Prof. Dr. Thomas Stäcker (Darmstadt) weist in seinem Abendvortrag am 9.2.2024 auf die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von digitalen Edition hin: Nichts zum Lesen. Digitale Editionen als Rohstoff computergestützter Forschung.
2022 Summer School zum literarischen Text und Data Mining
Es ist uns ein grosses Anliegen, dass die Forschung unsere digitalisierten Werken gut nutzen kann. Um digitale Forschungsmethoden unter die Leute zu bringen, hat das ZB-Lab in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Berenike Herrmann (Bielefeld) und Jesko Reiling (Digitale Produktion und Plattformen) eine Summer School organisiert. An der zweitägigen Summer School (29. und 30.6.2022) lernten die Teilnehmenden die Grundlagen des Text und Datamining kennen. Die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Berenike Herrmann (Bielefeld) hat uns rasch mit der Software R! vertraut gemacht und gezeigt, welche Fragestellungen man an ein Korpus von Deutschschweizer Literatur stellen und modellieren kann. Die beiden Tage waren äusserst inspirierend.
Die Kursmaterialien sind offen zugänglich und die aufgezeichneten Vorträge sind auf YouTube:
- Berenike Herrmann: Raum und Affekt in der Deutschschweizer Literatur
- Barbara Piatti: Das Unsichtbare sichtbar machen. Literaturgeografie als Inspirationsquelle
- Peter Leinen: Digitale Forschung ermöglichen
IIIF erklärt
Um den Einstieg ins Arbeiten mit International Image Interoperability Framework (IIIF) zu erleichtern, haben wir in unserem allerersten ZB-Lab Vorhaben im Winter 2020/21 eine Reihe von Video-Tutorials erstellt. Sie reichen von IIIF-Grundfunktionen über die plattformübergreifende Suche nach Digitalisaten bis hin zu Wissensgrundlagen für das Erstellen eigener IIIF-Manifeste. Die Tutorials richten sich zuvorderst an Forschende der Geisteswissenschaften, die mit Digitalisaten arbeiten.
Im Austausch mit Forschenden
Tiefeninterviews
In Tiefeninterviews mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern der Geisteswissenschaften und Digital Humanities der Universität Zürich wollten wir zum einen herausfinden, welchen Herausforderungen diese im Umgang mit digitalen Infrastrukturen, Beständen und Services der ZB begegnen, zum anderen, wie sich ihre Arbeitsweise vor dem Hintergrund des Digitalen Wandels verändert hat. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen als Grundlage für neue und optimierte Forschungsservices der ZB dienen.
Open ZB-Lab Workshop
Das ZB-Lab war bei der virtuellen Digital Humanities Konferenz (vDHd2021) mit dem Workshop Open ZB-Lab dabei, um Bedarfen und Bedürfnissen von DH-Forschenden auf den Grund zu gehen. Wir haben sehr viele Einblicke erhalten und konnten die im Workshop identifizierten Themen nutzen, um sie in Interviews mit Forschenden zu vertiefen.
ZB-Lab unterwegs
Hackathons
2024 GLAMhack
Was sind Wege, um eine gute Datengrundlage für ausgefeilte historische Analysen zu schaffen? Dies war die Challenge von ZB-Lab und UB am GLAMhack24 am 6./7. September in Luzern. Wir waren mit zwei Datensets am Start:
1. Digitalisate der "Nachtzedel": Listen der von 1780 bis 1818 in Zürcher Unterkünften übernachtenden Auswärtigen.
2. Der "Promptuarium genealogicum": sieben Bände von Citizen Scientists transkribierte genealogische Aufstellungen zu Zürcher Familien vor 1825.
Die Daten aus den Nachtzedeln sollten nicht bloss Goethes und Hölderlins Aufenthalte in diesem oder jenem Hotel bestätigen, sondern helfen, Reisepraktiken, Konjunkturen und Ströme zu untersuchen.
Bei den genealogischen Daten ging es uns darum zu sehen, was möglich wird, wenn Informationen zu historischen Personen aus ihren patrilinearen Stammbäumen in Netzwerkdarstellungen überführt werden. Und immer ging die Frage um, ob sich generative LLMs zur zuverlässigen Extraktion bändigen lassen.
Die Challenges erfreuten sich grosser Beliebtheit: Insgesamt elf Personen arbeiteten in den beiden Teams und entwickelten mit Python, Git und GPT buchstäblich über Nacht Tabellen, Graphen und Visualisierungen. Eine inspirierende Erfahrung, sowohl in Bezug auf die Resultate wie auch die Arbeitsform.
Im Vorfeld, am 10. Juni 2024, organisierten ZB-Lab und UB einen Pre-Event zum GLAMhack24 im Digital Library Space der UB. Beim als offene Arbeitssitzung mit Kaffee und Gipfeli konzipierten Anlass herrschte bereits Hackathon-Stimmung. Besonders erfreulich ist, dass es damit gelungen ist, interessierte Kolleg*innen anzusprechen, die von sich aus nicht direkt an einem Datenhackathon teilnehmen würden. Das Format dieses Pre-Event hat sich als geeignet herausgestellt, um Hürden abzubauen, sodass am Ende fünf Kolleg*innen aus ZB/UB in Luzern anwesend waren.
2023 GLAMhack
Ein Highlight für alle Open Data Aficionados war der 9. Swiss Open Cultural Data Hackathon, der vom 29. bis 30. September im Musée d’ethnographie de Genève stattfand. Das diesjährige Thema war "Colonial Collections, provenance research and the application of the FAIR and CARE principles in data governance".
Die ZB Zürich war als Datengeberin mit dabei - hierfür hat das ZB-Lab
zwei spannende Datensets erstellt und auf opendata.swiss veröffentlicht: Gedruckte Reiseberichte des 16. bis 19. Jh. und Landkarten mit Titelkartuschen aus der Sammlung «Prachtsatlanten». Ein motiviertes Team aus Historikern und Entwickler:innen hat sich der Challenge Identifying colonial traces in early modern travelogues angenommen und Named Entities in den Texten identifiziert. Die ermittelten Namen und Toponyme liefern Historiker:innen wertvolle Hinweise für die Suche nach kolonialen Textspuren.
IIIF Annual Conference 2022
Bei der jährlichen IIIF Annual Conference 2022 (6.-8. Juni 2022) waren wir mit zwei Beiträgen dabei. Im Vortrag "Reaching out to the Crowds - IIIF as a Scholarly Practice" gaben wir Einblicke in Ergebnisse aus Usability Tests rund um unsere IIIF Tools wie auch in Erkenntnisse aus Interviews mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern, in denen die Forschungspraxis u.a. von Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler im Vordergrund stand (die Präsentation finden Sie auf YouTube). Passend dazu wurde im Workshop "Mirador as a Workspace" gemeinsam mit der IIIF Community die Frage erörtert, wie man den IIIF Image Viewer Mirador optimieren und wissenschaftsfreundlicher gestalten kann.
IIIF als Forschungspraxis
Mit unseren Initiativen im Bereich von IIIF möchten wir Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler dazu anregen, IIIF in ihre Forschungspraxis zu integrieren. Offen zugängliche Ressourcen und Open Source Tools wie unser ZB-detektIIIF ebnen den Weg zu einem nachhaltigen Umgang mit Forschungsdaten. Wir haben unsere Vision im Rahmen der Open Science Conference 2022 vorgestellt und in einem fachspezifischeren Format am Schweizerischen Kongress für Kunstgeschichte am 23.6.2022.
Unsere Partner
Wir beteiligen uns am Aufbau des Zentrum Digitale Editionen und Editionsanalytik (ZDE) und kooperieren im Bereich der Vermittlung von Digitalkompetenzen mit dem Digital Library Space (DLS), dem Digital History Lab (DHL) der Universität Zürich und der Universitätsbibliothek Basel.
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