Perlen der ZB - 2023
Unser Team präsentiert historische Fundstücke und digitale Wissenschaft, packende Lektüre und Unlesbares aus den Sammlungen der Zentralbibliothek Zürich.
Für die Jugend, gegen den Schund
104'900 – so viele SJW-Hefte fanden im Jahr 2022 ihren Weg in Schultaschen und Kinderzimmer. Von «Colette la poulette» über «Auf ins Bundeshaus!» bis hin zu «Sea Road» publizierte das Schweizerische Jugendschriftenwerk 24 neue Hefte für Kinder und Jugendliche, in den vier Landessprachen und Englisch.
Die «SJW-Heftli» sehen heute noch beinahe so aus wie die ersten von 1932: meist gut 30 Seiten dick, 13,5 × 21 cm gross und mit einem farbig illustrierten Titelblatt. In den Anfängen wollten die SJW-Gründer Schundliteratur bekämpfen. Der Feind waren Kiosk-Roman-Abenteurer wie Frank Allan, «der Rächer der Enterbten». Heute macht das SJW «aus Kindern Leseratten», was mit kinder- und jugendgerechten, sorgfältig illustrierten Texten gelingt.
Können Sie sich erinnern, welche SJW-Hefte Sie als Schülerin oder Schüler ausgewählt haben? Bei mir waren es unter anderem «Die Himmelsstürmer». Wo meine Heftchen von damals heute sind, weiss ich leider nicht. Falls es Ihnen genauso geht: In unserem Bestand finden Sie «Ihre» SJW-Hefte ganz bestimmt, denn als Kantons- und Stadtbibliothek sammeln wir diese Zürcher Publikationen. Unsere Graphische Sammlung bewahrt die einzelnen Hefte sogar zusammen mit den Originalillustrationen auf.
- Stefanie Ehrler
Eine kulinarische Weihnachtstour
Das gemütliche Beisammensein an Weihnachten ist in vielen Ländern der Welt Tradition. Das gemeinsame Essen ist dabei von besonderer Bedeutung. Was sich unterscheidet, ist das Weihnachtsmenü:
Im Frankreich ist der Truthahn mit cremiger Maroni-Füllung der Favorit. Die Deutschen tischen am liebsten Gans mit Rotkohl und Klössen auf. Mit dem Julbord, einem deftigen Buffet von Fleisch- und Fischgerichten wird der schwedische Heiligabend gefeiert. Versüsst wird die Weihnachtsküche in Italien mit Pannacotta, in Grossbritannien mit Mince Pie und in Spanien mit Turron.
Wollen Sie das Fest der Liebe dieses Jahr internationaler bekochen? Bei uns finden Sie inspirierende Literatur dazu.
- Adrienn Duff
Vorhang auf: Filme schauen mit der ZB
Bedeuten sinkende Temperaturen für Sie auch ein steigendes Bedürfnis nach gemütlichen Filmeabenden? Dann schauen Sie unbedingt auf unserer neuen Übersichtsseite für audiovisuelle Medien vorbei! Das Filmangebot der ZB bietet Unterhaltung für einige Winter.
In unserer Sammlung von rund 12'000 DVDs und Blu-rays gibt es Filme für alle Geschmäcker. Filtern Sie nach Thema, Jahr und Sprache, um die Ergebnisse zu verfeinern oder erweitern Sie die Suche um Ihre Lieblingsregisseurin oder Ihren Lieblingsschauspieler.
Auch die von der ZB lizenzierten Streaming-Plattformen laden zum Stöbern ein. Sie decken ein breites Spektrum ab: Von Spielfilmen, Kurzfilmen und Dokumentationen über Aufzeichnungen von Opern- und Konzertaufführungen bis zu Tutorials und Lehrvideos.
Schweizerische und internationale Archive und andere Institutionen stellen Filmmaterial oft online zur freien Nutzung zur Verfügung. Besondere Bedingungen gelten für das Portal Memobase+ von Memoriav und die Archivdatenbank FARO von SRF: Diese sind an einem speziell eingerichteten Arbeitsplatz in der Musikabteilung der ZB zugänglich.
Zuletzt verweisen wir noch auf einige kostenpflichtige Video-on-Demand-Plattformen aus der Schweiz, wo Sie einzelne Filme mieten können. Suchen Sie nach einem bestimmten Film, weisen spezialisierte Suchplattformen den Weg zum Streaming-Anbieter.
Ein Geschichtsbuch auf 4 Blättern
Die Brüder Matthäus Albrecht und Georg Friedrich Lotter, Kartografen und Kupferstecher in Augsburg, bereicherten im 18. Jahrhundert ihr Verlagsprogramm mit Karten von geografischen Räumen, die zur damaligen Zeit grosse Aufmerksamkeit erfuhren. Nordamerika gehörte für die Brüder zweifelsfrei auch dazu, davon zeugt die 1784 veröffentlichte Karte «A new and correct map of North America with the West India Islands. Divided according to the last Treaty of Peace, concluded at Paris the 20th of Jan. 1783. wherein are particularly distinguished the Thirteen Provinces wich [sic] compose the United States of North America». Anlass, diese Karte herauszugeben, waren die am 20. Januar 1783 abgeschlossenen Präliminarien (Vorverhandlungen) zwischen Grossbritannien, den Generalstaaten und Frankreich, wie im Titel vermerkt wird.
Auf vier Blättern gedruckt, ist das Werk weit mehr als nur eine topografische Karte; sie kann als Geschichtsbuch auf vier Blättern studiert werden. Ins Kartenbild integrierte Kurztexte berichten unter anderem von Verträgen zwischen Kolonisten und indigenen Völkern, den Expansionserfolgen der Irokesen oder der Landnahme von Sir Francis Drake. Es wird erläutert, dass der Jesuit Eusebio Francisco Kino, Missionar, Astronom und Kartograf, den Landweg zur kalifornischen Halbinsel entdeckt habe, die bis Anfang des 18. Jahrhunderts als Insel angesehen wurde. Handelswege zu Land und Routen zur See, Besitzansprüche der Kolonialmächte werden ebenso ausgewiesen wie Sprachen, Siedlungen und Ländereien indigener Völker. Abgerundet wird das Kartenbild mit einer Legende und einer figurenreichen Titelkartusche, die den Tabakhandel thematisiert.
Nehmen Sie sich bei kühlem Herbstwetter die Zeit, mit einer Tasse Tee eine Entdeckungsreise zu wagen und durch die Kartenblätter zu streifen.
- Ylva Gasser
Natur in der schwedischen Literatur
Aus Anlass des 500-jährigen Bestehens von Schweden werfen wir einen literarischen Blick auf das relativ kleine Land mit grosser Buchproduktion. Dabei zieht sich ein Thema durch alle Genres: die Natur Schwedens ist das, was die Menschen des Landes prägt und zum Erzählen bewegt.
Aktuell sind Erzählungen über die Natur verwoben mit persönlichen oder sehr eigenen Geschichten. Patrik Svensson schildert in «Das Evangelium der Aale» eine Vater-Sohn-Beziehung. Fredrik Sjöberg erzählt in seinem Roman «Die Fliegenfalle», wie ein Mann sein Lebensglück findet, indem er Fliegen fängt und beobachtet.
Ebenfalls auf die Spuren der Natur begibt sich Kronprinzessin Victoria. Inspiriert durch Selma Lagerlöfs «Nils Holgerson» wanderte Prinzessin Victoria zwei Jahre durch die variationsreiche Landschaft Schwedens. Ihre persönlichen Anekdoten lässt sie in ihren Bildband und Reiseführer einfliessen.
Und natürlich sind auch schwedische Krimis geprägt von Natur und Mystik, wie Viveca Stens «Der Tod im Schärengarten» oder «Das Leuchten der Rentiere» von Ann-Helen Laestadius.
Diese und viele weitere Titel finden Sie in unserer grossen Sammlung schwedischer Literatur, die auf die Sammlung des damaligen Skandinavischen Vereins Schweiz zurückgeht und durch uns weitergeführt wird.
- Ulrike Marx
Die bekannte Unbekannte Ricarda Huch
Als die Schriftstellerin und wissenschaftliche Publizistin Ricarda Huch (1864–1947) im Februar 1904 den hier gezeigten Brief an Hermann Escher (1857–1938), den Ersten Bibliothekar der Stadtbibliothek Zürich, schrieb, lebte sie schon nicht mehr in Zürich. 1887 kam sie mit 23 Jahren in die Stadt, wo den Frauen die Universität offenstand. Sie studierte Geschichte, wurde 1891 promoviert, unterrichtete danach an der Höheren Töchterschule und arbeitete in der Stadtbibliothek, worüber Jean-Pierre Bodmer in «Aus Zürichs Bibliotheksgeschichte» berichtet.
Ricarda Huchs Brief, in dem sie um die erste Ausgabe von Gottfried Kellers Roman «Der grüne Heinrich» bittet, ist nebst anderen auf unserer Digitalisate-Plattform e-manuscripta.ch publiziert, dort liegt er auch als Transkript vor. 1904 schrieb Huch gerade an einem Essay über den von ihr sehr geschätzten Dichter, den sie manchmal den Zeltweg entlanggehen gesehen hatte. Sie folgt darin Kellers Frauenbild oder besser Frauenbildern, die in der Literatur seiner Zeit von seltener Differenziertheit waren, wie sie im Einzelnen darstellt. Der Aufsatz erschien noch im selben Jahr und ist inzwischen auch online zu lesen.
Vierzig Jahre nach ihrer Ankunft in Zürich hielt Ricarda Huch Rückschau auf jene Zeit in ihrem Buch «Frühling in der Schweiz», das 1938 erstmals erschien. Die Autorin Ute Kröger hat letztes Jahr im Limmat-Verlag diese hinreissenden Erinnerungen neu herausgegeben.
- Chris Bünter
Zürich - Frankfurt retour
Über die Bedeutung historischer Zeitungsarchive und unser umfangreiches digitales Angebot in diesem Bereich haben wir an dieser Stelle bereits berichtet. Dabei fanden auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Frankfurter Rundschau Erwähnung. Im F.A.Z.-Bibliotheksportal sind die beiden Zeitungstitel ab 1949 (Gründung der F.A.Z.) respektive 1995 (FR) durchsuchbar und über das Seitenarchiv können die einzelnen Ausgaben im Originallayout durchgeblättert werden (F.A.Z. ab 1949, FR ab 2013). Die Artikel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung werden bereits samstags im Portal bereitgestellt und stehen so frühzeitig für die Recherche zur Verfügung.
Die bedeutenden Zeitungen aus der Main-Metropole werfen in ihrer internationalen Berichterstattung auch hin und wieder einen Blick nach Zürich. In den 80er-Jahren war dieser Blick geprägt von den Jugendunruhen rund um die sogenannten Opernhauskrawalle. In neueren Jahren ging es vermehrt um Kunst und Kultur: Zürich-Krimis, Aufführungen im Schauspielhaus und Ausstellungen im Kunsthaus (zum Beispiel von Pipilotti Rist, «Sanfte Anarchistin der Fantasie», FR vom 20. April 2016) oder den «Sprayer von Zürich» Harald Naegeli, der seit Ende der 70er-Jahre bis heute in dutzenden Artikeln auftaucht. Und zwischen 1999 und 2006 gab es im Wirtschaftsteil der F.A.Z. sogar eine regelmässige Serie «Blick aus Zürich».
Seit Januar 2023 erscheint die zwischenzeitlich eingestellte traditionsreiche Samstagsbeilage «Bilder und Zeiten» neu als digitale Beilage. In den stets bebilderten Reportagen wurde in der Vergangenheit unter anderem ausführlich über einen neuartigen Spielplatz in Wipkingen («Auf dem Robinson-Spielplatz», F.A.Z. vom 8. Januar 1955) und über die Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit berichtet («SAFFA 1958», F.A.Z. vom 19. Juli 1958). Im F.A.Z.-Bibliotheksportal finden Sie darüber hinaus über 2'500 Podcasts mit Transkription und Audiodatei. Viele Gründe also, einmal hineinzuschauen.
Zugang: UZH-Angehörige haben im Netz der ZB/UZH (inklusive VPN) Zugriff zum F.A.Z.-Bibliotheksportal. Nicht-Universitätsangehörige können sich für unseren Service PURA/SLSKey freischalten lassen und so ebenfalls von überall her zugreifen.
- Stephan Schmid
Statistik: Die Kunst der Datenanalyse und Erkenntnisgewinnung
Ob Wissenschaft, Wirtschaft oder Alltag - Statistik und Wahrscheinlichkeitsberechnungen spielen eine Schlüsselrolle, um aus Daten Erkenntnisse zu gewinnen. Die Statistik ermöglicht es, Entdeckungen zu machen, Fortschritte zu verfolgen, Leistungen zu messen und Entscheidungen auf der Grundlage von Daten zu treffen.
Sie unterstützt uns, Probleme zu analysieren und Prioritäten zu setzen und fördert zudem das Verständnis für komplexe Themen.
Die korrekte Anwendung statistischer Methoden ist indes von entscheidender Bedeutung, um zuverlässige und aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. In der Zentralbibliothek Zürich steht eine umfangreiche Sammlung statistischer Fachliteratur zur Verfügung, um sich in die Welt der Statistik einzuarbeiten und vorhandene Kenntnisse zu vertiefen.
- Esther Baier-Kreuzer
Burkhard Mangold (1873–1950)
Vor 150 Jahren wurde Burkhard Mangold (1873–1950) geboren. Er war eine einflussreiche Künstlerpersönlichkeit im Basel der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Heute ist er vor allem als Pionier des Schweizer Künstlerplakats bekannt. Kompositorisch war sein Schaffen bahnbrechend, weil er die Dominanz der Schrift überwand und sich auf die gegenständliche Wiedergabe des beworbenen Produkts konzentrierte, wodurch dessen Qualität und Einzigartigkeit betont wird.
Mangolds Œuvre umfasst jedoch weit mehr Gattungen als die Plakatkunst. Insbesondere in der Stadt Basel ist er mit seinen Fassadenbildern, Wand- und Glasmalereien bis heute präsent. Seine Buchillustrationen für biografische und historiografische Publikationen umfassen einen wichtigen Teil seines künstlerischen Spätwerks. Daneben entstand ein freies künstlerisches Œuvre, das Landschaften, Porträts, mythologische und religiöse Szenen, Bilder der Arbeit und Stillleben im neoimpressionistischen Stil umfasst.
Basel galt im frühen 20. Jahrhundert als das Zentrum der schweizerischen Exlibris-Kunst. Daran hatte Mangold mit seinem Schaffen entscheidenden Anteil. Dank der Zuwendungen seiner Enkelin Katharina Steffen-Mangold und der Schenkung der Exlibris-Sammlung Ruth Irlet durch ihre Nichte Annelise Zwez verfügt die Graphische Sammlung der Zentralbibliothek Zürich über einen bedeutenden Bestand dieses Zweigs von Mangolds Kleingrafik. Ein entzückendes Beispiel ist sein Exlibris im dekorativ-goldigen Jugendstil für seine Gattin Katharina. Der Künstler spielt mit der Funktion des Exlibris als Bucheignerzeichen: Die Saat der Weisheit, die in den Büchern schlummert, ist in einem blühenden Rosenstock aufgegangen, der einem offenen Folianten entwächst.
- Jochen Hesse
Krieg – differenzierte Blickwinkel
Seit anderthalb Jahren wird wieder ein Angriffskrieg in Europa geführt. Eine bittere Realität, die nach den verheerenden Erfahrungen des 20. Jahrhunderts überwunden zu sein schien.
Für ein interessiertes Publikum hält die ZB Literatur in elektronischer und Papierform bereit, die den Krieg differenziert in den Blick nimmt. Hintergründe zum Krieg in der Ukraine seit 2014 bietet Ukraine's unnamed war, während Eine Geschichte des Krieges nicht nur historische Fakten, sondern auch soldatische und zivile Kriegserfahrungen beleuchtet. Die antike Kriegskunst finden Sie konzis dargestellt in Meister Suns Kriegskanon, die heutige Militärstrategie in Military strategy in the 21st century. Einen Einblick in das Schweizer Militär bietet Ihnen Panzerfahrzeuge der Schweizer Armee.
Da naturgemäss auch Kinder Fragen zum Krieg stellen, lohnt sich die Lektüre von Mit Kindern über Krieg reden. Die Sicht auf eine Ukraine ohne Krieg zeigt Ihnen der Bildband Unsere Heimat ohne Krieg.
- Cyrus Beck
תורה נביאים וכתובים – Urtext des Bestsellers Nr. 1
Mit über 5 Milliarden Exemplaren ist die Bibel, grösstenteils in Übersetzungen, das mit Abstand meistverkaufte Buch der Welt. Die hebräische Bibel ist die Sammlung heiliger Texte des Judentums und hat auch über Jahrhunderte einen bedeutenden, bis heute wirksamen Einfluss auf die europäische Kultur ausgeübt. Die Familie Soncino in Norditalien begründete den hebräischen Buchdruck und gab wichtige jüdische Bücher heraus. Gerschom ben Mose Soncino druckte 1494 in Brescia die hebräische Bibel in einer verbesserten Auflage und in einem handlichen Format, bestimmt für jüdische und christliche Leser.
Die Kirche in der Antike hatte die heiligen Schriften der Juden übernommen, doch erst in der Renaissance erwachte unter den Christen ein neues Interesse am biblischen Urtext. Die Bibelausgabe von Soncino hat zum Beispiel Martin Luther für seine deutsche Bibelübersetzung benutzt, und auch in Zürich wurde sie gelesen. Nachdem Konrad Pellikan (1478-1556) früh Hebräisch gelernt hatte, schenkte ihm sein Onkel im Jahr 1500 ein schönes Exemplar dieser Bibelausgabe. Pellikan wurde 1526 Professor für Griechisch, Hebräisch und Altes Testament in Zürich und richtete später die reformierte Stiftsbibliothek am Grossmünster ein, wohin diese Bibel nach seinem Tod gelangte.
Unser Bild zeigt den Beginn der Genesis mit einer Titelminiatur (im Zentrum der hebräische Textbeginn «Am Anfang=בראשית») und einer Halbbordüre. Diese und weitere Buchmalereien in frühen hebräischen Drucken werden derzeit für einen Beitrag in der Encyclopedia of Jewish Book Cultures Online näher untersucht.
- Christian Scheidegger
Sommerlektüre!
Diese 15 Lesetipps aus mehr als 15 Sprachen sind bereit, in Ihren Sommer überzusetzen. Ab nach Istanbul und Kairo, Portugal, Spanien, Schweden und Finnland, ab in die Niederlande, ins Fremde und Vertraute, in die Provinz oder Metropole, in den Iran, in die jüdische Diaspora – und natürlich ins Reich der Fabeln. Lesen sie los!
Acht Särge und ein Todesfall
von Morgan Larsson (aus dem Schwedischen von Lotta Rüegger und Holger Wolandt)
Warum soll man seinen eigenen Sarg bauen? Dieser eigenartigen Frage und Herausforderung stellt sich eine Gruppe von acht völlig unterschiedlichen Menschen auf einer privaten Insel bei Schweden. Es kommt dabei zu tiefsinnigen Gesprächen und einem Todesfall. Eine perfekte Mischung aus humorvollem Krimi und Lebensphilosophie.
Shubeik Lubeik
von Deena Mohamed (aus dem Arabischen von der Autorin)
Flaschengeister aus Getränkedosen: Die Wunschindustrie hat Kairo fest im Griff. Ein Wunschkonzert ist das Leben in dieser Graphic Novel trotzdem meistens nicht. Mit Ironie und Komik führt Deena Mohamed uns in die Kunst des Wünschens ein. Also Vorsicht, wenn es heisst: shubeik lubeik – dein Wunsch ist mir Befehl. Es könnte sein, dass er in Erfüllung geht. In Englisch.
Die letzte Tür vor der Nacht
von António Lobo Antunes (aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann)
Ein grausames Verbrechen, fünf Verdächtige, deren Lebensgeschichten aufgerollt werden, um die Tat zu rekonstruieren. Dabei geht es um Grundsätze menschlichen Handelns, die Entstehung und Dynamik von Gewalt, und wie im gutbürgerlichen Portugal damit umgegangen wird. Kein Krimi, sondern eine auch sprachlich vielschichtige Auslotung unseres Innenlebens. Auch in Portugiesisch.
The crane husband
von Kelly Barnhill
In einer Familie ohne Vater sorgt die fünfzehnjährige Tochter für Bruder und Mutter. Aus ihrer Perspektive berichtet sie, wie die Mutter eines Tages einen Gast im Haus einquartiert. – Ein Buch für alle, die keinen dicken Schinken in die Badi mitschleppen wollen und fantastischen Geschichten nicht abgeneigt sind. Und eine eindrückliche Adaption des japanischen Märchens um eine Kranichfrau. In Englisch.
Das Mädchen auf dem Baum
von Şebnem İşigüzel (aus dem Türkischen von Gerhard Meier)
Mitten in Istanbul, mitten in der Revolution, steigt ein Mädchen auf eine Platane und kommt nicht wieder herunter. Aus dem grünen Schoss heraus beginnt sie zu erzählen: von den Frauen ihrer Familie, von den erlittenen Verlusten, vom Durcheinander, das sich um sie und in ihr breit macht und von der Schelte, die ihre Geschichte ‘unten’ wert ist. Und von einem verbündeten Jungen.
Ein jüdischer Garten
angelegt von Itamar Gov, Hila Peleg und Eran Schaerf
Dieser literarische Garten keimt quer durchs Alphabet: In ihm verwachsen Sprachräume, Zeitalter und Kulturen zu Geschichten über Fremde und Neuanfang, Freundschaft und Anfeindung. Eine Blütenlese aus Gedichten, Textauszügen, Erzählungen und Briefen aus der jüdischen Diaspora, übersetzt aus 15 Sprachen.
tinnitus tropic – tropischer tinnitus
von Flurina Badel (aus dem Vallader von Ruth Gantert und der Autorin)
Der tropische tinnitus von Flurina Badel ertönt nun auch auf Deutsch. Und das gleich mehrstimmig: Mit einem Augenzwinkern lassen Ruth Gantert und die Autorin die oft ironisch-spielerischen Gedichte mehrmals vom Vallader ins Deutsche überwechseln. Das passt zu dieser Lyrik und gibt spannende Einblicke in den Prozess der Übersetzung. Zweisprachige Ausgabe.
Die Mauersegler
von Fernando Aramburu (aus dem Spanischen von Willi Zurbrüggen)
365 Tage, genau ein Jahr, will sich Toni Zeit nehmen, um seinem Leben ein Ende zu setzen. In 365 Kapiteln versucht er, ironisch-tiefgründig und nicht immer politisch korrekt, mit sich selbst und seinem Umfeld ins Reine zu kommen. Nach und nach nimmt er schreibend Abschied, verschenkt alle seine geliebten Bücher, und die Erzählung steuert ihrem Tiefpunkt entgegen – oder doch nicht? Auch in Spanisch.
Sie flogen nachts
von Mirja Lanz
Eintauchen in die Geschichte, die eigene und jene der Familie, und in die Tiefen, die sich dadurch auftun. Eintauchen auch in die Sprache, die eigene und die fremde der finnischen Vorfahren. Eintauchen in die Natur, wo Sprache und Erlebtes lyrisch verschmelzen. Ein Roman für kurze Pausen im Alltag oder lange Lesestunden im Schatten.
Damals im Tessin
von Andrea Fazioli (aus dem Italienischen von Barbara Schaden)
Privatdetektiv Elia Contini hat einen persönlichen Fall zu lösen: das spurlose Verschwinden seines Vaters vor 20 Jahren, als sein Heimatdorf für ein Staudammprojekt geflutet wurde. In der scheinbaren Idylle des ländlichen Tessins deckt er finanzielle Verstrickungen auf höchster Ebene auf. Und muss sich dabei mit den Schatten seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Auch in Italienisch.
Salomés Zorn
von Simone Atangana Bekono (aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm)
Wie können Gewalt und Verachtung überwunden werden? Eine junge Frau setzt sich zur Wehr und wird mit ihrer eigenen Wut und Feindseligkeit konfrontiert. Sie lernt, einen Weg aus dem Zorn zu finden. Bekonos Debüt ist ein eindringlicher Bericht über Rassismus und darüber, wie sich alltägliche Diskriminierung anfühlt. Auch in Niederländisch.
Jerusalem Ecke Berlin. Erinnerungen
von Tom Segev (aus dem Hebräischen von Ruth Achlama)
Tom Segev, ein Vertreter der Neuen Historiker, präsentiert in seinem neuesten Buch mit selbstkritischem Blick seine persönlichen Erinnerungen. Wie Amos Oz’ berühmte Geschichte von Liebe und Finsternis erzählt die Autobiografie durch die Familiengeschichte hindurch auch die Geschichte Deutschlands und Israels.
L’automne est la dernière saison
von Nasim Marashi (aus dem Persischen von Christophe Balaÿ)
Gehen oder bleiben? Die Möglichkeit des Exils durchweht die iranische Gesellschaft und die Leben von Leyla, Shabaneh und Rodja. Das dreiteilige Portrait zeigt die Hoffnungen, Enttäuschungen und eigenen Widersprüche der Frauen. Und da ist noch etwas: «Die iranischen Leser:innen lesen, was nicht im Buch steht», sagt die Autorin über die Kunst des Impliziten und die (Auto-)Zensur. In Französisch.
Zweithorn
von István Orosz (aus dem Ungarischen von P. Dietlinde Draskóczy)
Labyrinthe, Irrgärten, verzerrte Spiegel, die einen von überall her spöttisch anblitzen. Das Grundgefühl dieser Novellen? Verloren zu sein in Raum und Zeit. Dabei begegnen wir uns selbst: Manchmal einem älteren Ich, manchmal im virtuellen Raum. Tolle Kurzgeschichten und zugleich ein intellektuelles Spiel.
- Liaison Librarians für Literaturen und Sprachen
Musik hören mit der ZB
Währen des Provisoriums der Musikabteilung im Hauptgebäude von Juni 2023 bis ca. Februar 2024 können CDs und LPs weiterhin bestellt und vor Ort angehört werden. Einfacher gestaltet sich allerdings das Abhören von 1,3 Millionen Musikdateien über die Naxos Music Library: https://zbzurich.naxosmusiclibrary.com/. Dazu gibt es eine Hörstation bei uns in der Musikabteilung. Oder aber Sie beantragen über Ihr Swisscovery-Konto einen PURA/SLSKey, mit dem Sie das Angebot gar von zuhause nutzen können; die Anleitung dazu finden Sie hier: https://www.zb.uzh.ch/de/services/nutzung-von-e-medien. Das Angebot umfasst übrigens auch Metadaten im weitesten Sinne, z.B. Booklettexte, Werkanalysen, Libretti, Inhaltsangaben von Opern oder Biographien von Komponist:innen.
Historische Tonaufnahmen, wie z.B. unsere digitalisierten Schellackplatten und Magnettonbänder aus dem Nachlass Paul Burkhard, können Sie auf Memobase+ oder bei der Nationalphonothek hören - vor Ort in der Musikabteilung und an weiteren Hörstationen in der Schweiz: https://memobase.ch/de/institution/zbz. Neuerdings gibt es dort auch einen nicht-musikalischen ZB-Bestand zu entdecken, nämlich Fotos aus dem Kaufhaus Globus aus den 1930er Jahren von Robert Lips, dem Schöpfer der inzwischen etwas in Verruf geratenen Kunstfigur Globi.
Lassen Sie schliesslich bei Memobase das «Plus» weg, so steht Ihnen das frei zugängliche audiovisuelle Erbe der Schweiz zur Verfügung: https://memobase.ch/de/start. Dazu brauchen Sie die eigenen vier Wände nicht einmal mehr zu verlassen.
- Heinrich Aerni
Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern
Das bekannte Sprichwort rühmt die Zeitung von gestern nicht mit dem besten Ruf. Archive aus vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten hingegen – die Zeitungen von vorgestern sozusagen – sind von unschätzbarem Wert für die historische Forschung und eine Fundgrube für Geschichtsbegeisterte. Millionen von Zeitungsseiten können heute einfach online durchsucht werden. Ein Streifzug durch unser Angebot.
Wir beginnen mit einem frei zugänglichen Portal: e-newspaperarchives.ch bietet Archive von 177 teilweise nicht mehr existierenden Schweizer Zeitungen, unter anderem die NZZ seit ihrer allerersten Ausgabe 1780.
Mit dem PURA/SLSKey-Login der ZB haben Sie Zugang zum Archiv der FAZ und Frankfurter Rundschau sowie zu den Historical Newspapers von ProQuest mit bedeutenden Titeln wie Le Monde, The Guardian oder The New York Times.
Nur für UZH-Angehörige oder vor Ort an den öffentlichen Computern im Lesesaal zugänglich ist Gale Primary Sources mit historischen Archiven unter anderem von The Times, The Economist und über 150 Titeln aus dem Bestand der British Library. East View Information Services legt den Fokus auf Zeitungen aus dem ehemaligen sowjetischen Einflussgebiet, bietet darüber hinaus aber auch historische Kollektionen zu anderen geographischen Regionen in Open Access an (Nordafrika und Naher Osten, Südostasien, China, Mexiko).
Wer doch eher an der Zeitung von heute interessiert ist, wird auf Plattformen mit tagesaktuellen Ausgaben und weniger weit zurückreichenden Archiven fündig, wie PressReader und e-Thek (beide PURA/SLSKey) oder Swissdox (nur im Netz ZB/UZH).
- Stephan Schmid
Das Grosse im Kleinen zelebrieren
In der Stadt Zürich gab es einst einen ganz besonderen Verein. Seine Mitglieder pflanzten, jäteten und gossen mit viel Hingabe, damit Zürich im besten Licht erscheine. Sie fanden in den 1930er-Jahren zusammen, im Hinblick auf die «Landi», die grosse Landesausstellung in Zürich, die viele Besucherinnen und Besucher in die Stadt locken würde. «Gesellschaft zur Förderung des Blumenschmucks in der Stadt Zürich» nannten sie sich, kurz Verein Zürcher Blumenschmuck. Der Name war Programm: Die Gesellschaft prämierte jährlich den schönsten privaten Blumenschmuck der Stadt, von Balkongeranien bis hin zu ganzen Gärten.
In unserem Magazin 05 steht eine Broschüre, die diesem Zürcher Verein gewidmet ist. Sie ist Jubiläums- und Abschlusspublikation zugleich, denn nach über 70 Jahren löste sich der Verein Zürcher Blumenschmuck 2009 auf. Mit der sorgfältig gestalteten Publikation wirft Grün Stadt Zürich einen Blick zurück und lässt einzelne Mitglieder zu Wort kommen.
Diese Trouvaille rücken wir stellvertretend für viele andere ihrer Art, die wir eifrig sammeln und für die Nachwelt bewahren, ins Rampenlicht. Es sind Broschüren und Broschürchen, die das zivilgesellschaftliche Engagement in den Mittelpunkt stellen. Sie ehren die grossen Bemühungen im Kleinen und feiern lokale Heldinnen und Helden. Denn auch und insbesondere sie machen die Stadt zu dem lebenswerten Ort, der sie ist.
-Stefanie Ehrler
Klimawandel – Anthropozän - Utopie?
«Können wir die Welt vor den Folgen des Klimawandels noch retten?» oder «Ich habe noch kein Thema für die Hausarbeit.»
Kommt Ihnen das bekannt vor? «No other planet. Utopian Visions for a climate-changed world» ist das erste Resultat einer Recherche in unserem Bücherbestand zu «Klimaänderung & Utopie». Wenn Sie sich für politische Theorie und fiktionale Erzählungen interessieren, dann ist dieser Titel ein Treffer. Hier erfahren Sie mehr über utopische und dystopische Tendenzen in aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten. Und verstehen Sie, was mit dem Begriff des «Anthropozäns» gemeint ist? Das erste Ergebnis einer Suche liefert Ihnen die richtige Literatur: «Anthropozän? Die ökologische Frage und der Mensch, der sie stellt». Ob sich die Wissenschaft darüber einig ist, was es mit dem Begriff auf sich hat?
Egal, ob Sie die Welt verbessern oder einfach nur mitreden möchten: Diese Perlen können Sie sowohl online lesen als auch bei uns ausleihen.
- Gertruda Kaczmarek
Den Blick über die Schweizer Landschaft schweifen lassen
Einem Vogel gleich über die Landschaft gleiten und die Schönheiten der schweizerischen Landschaft erkunden, diesen Wunschtraum erfüllte Friedrich Wilhelm Delkeskamp um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit seinen malerischen Reliefs der Schweiz. 1830-35 veröffentlichte der deutsche Künstler und Kartograf das «Malerische Relief des klass. Bodens der Schweiz», das die Zentralschweiz in parallelperspektivischer Vogelschaudarstellung wiedergibt.
Der Erfolg dieses Werkes bestärkte Delkeskamp in seinem Vorhaben, ein «Malerisches Relief der Schweizer und angränzenden Alpen» zu schaffen. Zwischen 1851 und 1858 erschienen die Blätter des zweiten Schweizer Reliefs. Dieses ist von «Norden nach Süden gezeichnet, da die meisten Touristen in dieser Richtung zu den Alpen kommen und weil das Ansteigen des Gebirges so viel besser darzustellen möglich war», wie ein Zeitgenosse bemerkte.
Wenn der Frühling nun auch bei Ihnen «die Lust und Sehnsucht nach erquickender Bergluft und erhabener Fernsicht» weckt und Sie es kaum erwarten können, die nahe Bergwelt zu durchwandern, so lassen Sie Ihren Blick über die Reliefs gleiten. Geniessen und bestaunen Sie Delkeskamps herausragende Leistung und blättern Sie in der kürzlich erschienenen Biographie von Rolf-Barnim Foth: «Der Meister der Panoramen. Friedrich Wilhelm Delkeskamp».
- Ylva Gasser
Die Soldallianz mit Frankreich
Im Jahr 1663 reiste eine Delegation mit mehr als 100 Teilnehmern aus allen eidgenössischen Orten nach Paris, um eine Soldallianz mit Ludwig XIV. abzuschliessen. Diese sollte es dem französischen König erlauben, in der gesamten Eidgenossenschaft Söldner anzuwerben. Im Gegenzug erhielten die Orte bedeutende Geldsummen, sogenannte Pensionen, und die Kaufleute zollfreien Zugang zu den französischen Märkten. Der Sonnenkönig wünschte ein gemeinsames Bündnis mit allen Ständen der alten Eidgenossenschaft, ungeachtet der Konfession.
Gerade in den reformierten Orten hatte man jedoch Bedenken, Söldner zu einem katholischen Herrscher zu senden, die allenfalls gegen ihre Glaubensgenossen eingesetzt werden könnten. Auch in Zürich hatte der Vertrag zahlreiche Gegner, wurde aber von der städtischen Obrigkeit befürwortet. Die Zürcher waren ebenso wie die übrigen Eidgenossen auf gute wirtschaftliche Beziehungen zu Frankreich angewiesen.
Der Zürcher Bürgermeister Johann Heinrich Waser, der die Delegation nach Paris begleitete, legte aus diesem Anlass ein Buch an, in das er die bisherigen Verträge mit Frankreich in deutscher und französischer Fassung hineinschrieb. Dabei stellte er die einzelnen Paragrafen direkt nebeneinander, so dass man auf der linken Seite den französischen und auf der rechten Seite den deutschen Text lesen kann. Die Zentralbibliothek Zürich erwarb diesen Band kürzlich (Signatur: Ms. Z I 190) und präsentiert ihn in Kürze auf der Digitalisate-Plattform e-manuscripta.ch.
- Thomas Bruggmann
Stark fürs Studium
Das neue Studiensemester hat begonnen. So weit so gut. Wenn nur die leidigen Leistungsnachweise nicht wären. Der ein oder andere Stress könnte zum Déjà-vu werden? Herausforderung oder gar Krise? Das muss nicht sein. Da hilft zum Beispiel die Buchreihe «Stark fürs Studium» vom Verlag UTB. Die häufigsten Herausforderungen werden in einzelnen kompakten Titeln besprochen.
- Stress bewältigen – entspannt studieren
- Motiviert studieren!
- Anfangen statt aufschieben! Wie du Blockaden überwindest und deine Ziele erreichst
- Die erste Hausarbeit – FAQ
- Tipps und Tricks bei Schreibblockaden
- Redeangst war gestern! Ein Übungsprogramm in 10 Schritten
Und gegen Ende des Studiums könnte helfen: Finde deinen Job! Berufseinstieg für Akademikerinnen und Akademiker
Für weitere Literaturhinweise zum Thema fragen Sie den Bibliothekar oder die Bibliothekarin Ihres Vertrauens. Wir beraten Sie gerne.
- Christina Saumweber
Kanopy goes ZB
Haben Sie schon von Kanopy gehört? Es handelt sich um eine umfassende Sammlung von Klassikern, Spielfilmen, Dokumentar- und Lehrfilmen aus der ganzen Welt! Wir haben diese tolle Streamingplattform neu lizenziert, dadurch erhalten Sie Zugriff auf über 10'000 Filme!
Wir empfehlen, auf Kanopy einen persönlichen Account anzulegen. Damit können Sie sich in der Kanopy-App anmelden und so die Filme auf Ihrem bevorzugten Gerät zuhause oder auch unterwegs ansehen. Mit PURA / SLSkey der ZB erhalten auch unsere nicht-universitätsangehörigen Benutzenden Zugang.
Information zur Anmeldung zu Kanopy finden Sie unter «Mehr Details».
Hier erinnern wir gern auch an unseren vorgängigen Blogbeitrag zum Thema «Suchen Sie Streams?».
- Stephan Schmid
Zeichnen im Dienst der Geologie
Berühmt wurde der Wissenschaftler, Bauingenieur und Politiker Hans Conrad Escher (1767–1823) aufgrund seiner Verdienste im Zusammenhang mit der Linthregulierung. Systematische Rodungen im Glarner Land hatten im 18. Jahrhundert zu Murgängen und zur Sedimentierung der Linth geführt. Überschwemmungen, Versumpfung und Verlust von fruchtbarem Land sowie Malaria und Tuberkulose waren die langfristigen Folgen. 1804 erteilte die eidgenössische Tagsatzung den Auftrag zur Korrektur der Linth, die Hans Conrad Escher von 1807 bis 1811 erfolgreich umsetzte. Posthum wurde seinem Namen der Zusatz «von der Linth» als Ehrung zugedacht. Am 9. März jährt sich sein 200. Todestag.
Weniger bekannt ist sein zeichnerisches Talent, das er in den Dienst der Geognosie stellte. Die Zeichnung «Aussicht von der Scheidecke von Campo Longo» gibt den Blick frei auf die Gebirgszüge zwischen der Valle Maggia (Maynthal) und der Valle Leventina (Livinerthal). Im Bild hält Escher seinen Gehilfen Caspar Leisi beim Behauen von Gesteinsproben und sich selbst bei der Höhenmessung mit einem Barometer fest. Durch dunkle Wolken dringt fahles grünliches Licht. Kontrastreich treffen beleuchtete und im Schatten liegende Bereiche aufeinander. Hart gezeichnete Umrisse und die exakte Wiedergabe von Unebenheiten spüren geologischen Strukturen nach.
Diese Darstellungsprinzipien waren für Eschers geognostische Ansichten wichtig, wie seinem Beitrag im «Taschenbuch für die gesammte Mineralogie» (1812) zu entnehmen ist. Er setzte die geognostischen Zeichnungen von der Vedutenkunst ab, in der er ebenfalls sehr versiert war, wie beispielsweise die Ansicht von Schloss Windsor zeigt. Als Pionier wissenschaftlicher Panoramen im Hochgebirge verband er Aspekte der Vedute mit geologischer Wissensvermittlung.
– Barbara Dieterich
Nach der Feiertagssaison: Kochbücher für gesunde Ernährung
Zum Jahresbeginn Literatur für die guten Vorsätze zu empfehlen, ist ja fast schon ein wenig abgedroschen. Wir tun’s trotzdem: Denn wer sich nach der oft sehr üppigen Feiertagsküche vorgenommen hat, sich im neuen Jahr gesünder, bewusster oder einfach anders zu ernähren, wird bei uns fündig.
Zu weniger Fleisch und mehr Gemüse können unsere Kochbücher zur vegetarischen Küche inspirieren. Oder gleich ganz vegan? Hier finden Sie Kochbücher mit veganen Rezepten.
Gegen Foodwaste: Diese Kochbücher machen Appetit auf Nachhaltigkeit in der Küche.
Und wer sich erst einmal inspirieren lassen möchte, kann in dieser breiten Sammlung mit Kochbüchern zu verschiedenen Aspekten gesunder Ernährung stöbern.
En Guete!
– Verena Klein
Der Löwe beim «Storchen»
Haben Sie die ersten Tage im neuen Jahr frei und unternehmen gerne etwas Spannendes? Geniessen Sie vielleicht die Abwechslung eines Theater- oder Zoobesuchs?
Bereits vor 300 Jahren liessen sich die Zürcher und Zürcherinnen mit aufregenden Darbietungen unterhalten. So konnte man 1715 einen lebenden Löwen beim Gasthaus «Storchen» bestaunen. Für das Ereignis wurde ein Flyer gedruckt, der waghalsige Kunststücke ankündet: «Sein [des Löwen] Meister tuht seine Hand in seinen Rachen / und ziehet seine Zunge herauß / […] deßgleichen stekt er auch seinen Kopf in seinen Rachen…» Aber auch die Zuschauer und Zuschauerinnen durften ihren Mut unter Beweis stellen, denn «[d]er Löu lässt sich auch anrühren von allen Leuthen ohne Schaden…». Besonders Furchtlose konnten sogar «ein Glaß Wein auf seinem Rücken sitzend trinken», allerdings nur, «wann sein Meister dabey ist».
Weitere solch seltene Zeugnisse der Zürcher und Schweizer Vergangenheit finden Sie in unserer neuen e-rara-Kollektion «Ephemera». Sie wird laufend angereichert.
– Dr. Nicole Matter